Berlin – Ein festlich geschmückter Baum gehört für viele Menschen zu Weihnachten ins Haus. Ist das Fest vorbei, landet die Tanne auf der Straße. Das klingt nicht sehr nachhaltig. Aber ist ein Plastikbaum besser?
Wo wachsen Weihnachtsbäume?
Von den rund 25 bis 30 Millionen hierzulande verkauften Exemplaren kommen dem Naturschutzbund Nabu zufolge gut
90 Prozent aus Deutschland. Der
Bundesverband der Weihnachtsbaumerzeuger registriert eine starke Nachfrage nach regionalen Gewächsen. «Es wird oft gefragt, woher kommt der Baum?», sagt der Geschäftsführer des Verbandes, Martin Rometsch. Die übrigen zehn Prozent der Bäume werden meist aus Dänemark, Ungarn, Österreich, Polen und Tschechien importiert, wie die Waldschutzorganisation
Robin Wood angibt.
Wo werden Weihnachtsbäume angebaut?
Die meisten Weihnachtsbäume kommen nicht aus dem Wald, sondern wachsen auf landwirtschaftlichen Flächen, wie Christoph Rullmann, Bundesgeschäftsführer der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, erklärt. Viele Landwirte bauten sie zum Beispiel im Nebenerwerb an. Genaue Angaben zur Fläche erheben die Weihnachtsbaumerzeuger nicht. «Das liegt daran, dass Weihnachtsbaumkulturen keine landwirtschaftlichen Kulturen sind», sagt Martin Rometsch. Weil es keine finanzielle Förderung dafür gebe, werde die Fläche auch nicht genau erfasst. Die Bäume stehen etwa zehn Jahre im Freien, bis sie gefällt werden und als Weihnachtsdekoration zum Einsatz kommen.
Ist es sinnvoll, einen Bio-Baum zu kaufen?
Es gibt
Bio-Weihnachtsbäume, die nach den Kriterien der ökologischen Landwirtschaft angebaut werden – ohne Pflanzengifte oder Mineraldünger. Schafe sorgen zum Beispiel dafür, dass Unkraut klein bleibt. Die Waldschützer von Robin Wood veröffentlichen jedes Jahr eine Liste mit Verkäufern.
Als nachhaltige Alternative zum herkömmlichen Weihnachtsbaum werden auch Bäume im Topf angeboten, die sich dann wieder einpflanzen lassen. Dies ist jedoch nicht ganz einfach: Die Gewächse sind an das warme Wohnzimmer gewöhnt und setzen keinen Zucker an, der sie im Freien vor Frost schützt. Deshalb gehen viele bei kalten Temperaturen draußen ein. «Man müsste die Bäume erst eine Zeit lang in einen Wintergarten oder Keller stellen», rät Stefan Adler, Nabu-Referent für Waldpolitik.
Ist ein Bio-Baum teurer?
Öko-Bäume kosten im Schnitt ungefähr genauso viel wie konventionell angebaute Bäume, sagt Robin-Wood-Waldreferent Rudolf Fenner. Der Preis liege zwischen 18 und 23 Euro. Fenner beobachtet, dass sich der Markt für Bio-Bäume in den letzten fünf Jahren weiterentwickelt hat. Es gebe immer mehr Anbieter, darunter auch Baumarktketten. Bisher machen die Öko-Bäume aber nur einen sehr geringen Anteil am Baumverkauf aus.
Eine Plastik-Variante kann mehrmals genutzt werden. Ist das besser?
Echte Weihnachtsbäume kommen meist aus Deutschland, Plastikbäume hingegen oft aus Asien, sagt Christoph Rullmann. Sie haben lange Transportwege. Dazu kommt: «Die Produktionsbedingungen wie soziale Aspekte und der Umweltschutz sind da häufig problematisch.» Bei der Entsorgung punktet klar Mutter Natur: «Der Plastikbaum landet früher oder später im Plastikmüll, der echte Baum kann hingegen zu Humus verarbeitet werden», sagt Markus Werz vom Öko-Institut in Freiburg. Auch Stefan Adler hält Kunststoff, der die Umwelt belastet, für keine gute Lösung. Er rät zu natürlichen Produkten, die sich dem Kreislauf wieder zurückführen lassen. Der Nabu empfiehlt Weihnachtsbäume, die auf Sonderstandorten, wie zum Beispiel unter Stromtrassen, gezogen werden.
Welche Baumarten sind besonders gefragt?
Der klare Favorit ist in Deutschland die Nordmanntanne. Etwa 80 Prozent der Weihnachtsbäume sind von dieser Art, wie die Erzeuger ermittelten. Dahinter liegen Blaufichte, Rotfichte und andere Arten.
Fotocredits: Friso Gentsch
(dpa)