Wer unabhängiger werden und etwas für die Umwelt tun möchte und zudem Spaß am DIY hat, ist vielleicht schon einmal auf den Gedanken gekommen, in die Selbstversorgung einzusteigen. Von null auf hundert Prozent wäre das ein ziemlich großes und gewagtes Projekt. Doch das muss es ja gar nicht gleich sein. Schon einige wenige Dinge eignen sich als erste Schritte. Bei denen kann man es dann belassen, kann sie aber natürlich auch peu à peu ausweiten. Hier ein paar Tipps für einen möglichen Start in die Welt der Selbstversorgung.

Selbstversorgung ist für jeden etwas anderes

Um den Einstieg in die Unabhängigkeit vom klassischen Konsumverhalten zu machen, sollte man sich erst einmal darüber klar werden, was die ganz persönlichen Beweggründe dazu sind. Für die einen ist es vor allem Freiheit zur Selbstbestimmung über das, was man isst oder mit welchen Dingen man sich umgibt. Für andere ist es die Verantwortung gegenüber der Umwelt und nachfolgenden Generationen. Und wieder andere haben einfach nur Spaß am Selbermachen. Darum gibt es auch nicht den einen ersten Schritt, wie man damit anfangen sollte, oder den einen Weg, wie man so etwas umzusetzen hat. Hier daher nur einige sehr einfache, typische und vom ein oder anderen bereits im Kleinen praktizierte Dinge, die in der Addition dem Wunsch nach Selbstversorgung schon sehr nahekommen.

Selber anbauen auf Balkon oder im Garten

Viele Dinge kann man selber aus eigenen Samen oder Stecklingen ziehen. Das ein oder andere geht schon auf der Fensterbank, noch besser zu mindestens auf dem Balkon. Hierzu eignen sich unterschiedlich große Pflanzkübel, die etwa mit Kräutern, Tomaten oder Pflücksalat bepflanzt werden können. Dabei sollte vor allem auf eine gute Drainage geachtet werden, denn die meisten Gemüsepflanzen sind zwar vor allem in den warmen Sommermonaten sehr durstig, mögen aber keine Staunässe. Manche Kübel stehen daher auf kleinen Füßchen oder es gibt einen Unterteller, auf den überschüssiges Wasser ablaufen und bei Bedarf von der Pflanze wieder aufgesogen werden kann. Wer in das Thema Selbstversorger einsteigen möchte, wird aber schnell merken, dass man um einen eigenen Garten oder die Nutzflächen in einem Urban Gardening fast nicht herumkommt. Viele Obst- und Gemüsesorten benötigen einfach ausreichend Platz für ein gutes Wachstum. Je größer die Familie, desto mehr von einer Pflanze muss zudem angebaut werden. Pflanzkübel können aber auch diese Form von Garten perfekt unterstützen, da gerade Kräuter wie Zitronenmelisse frei im Beet stark wuchern und daher besser in einem Topf angebaut werden.

Hühner als beliebte Selbstversorger-Tiere

Damit man Hühner halten kann, reicht auch ein kleines Gartengrundstück. Sie sind die klassischen Selbstversorger-Tiere für den Einstieg. Eigene Eier zu haben, ist der Traum vieler Selbstversorger. Doch Hühner brauchen natürlich auch ein wenig Pflege. Vor allem aber benötigen sie für nachts einen sicheren Stall, um sie vor Füchsen oder Mardern zu schützen und natürlich einen kleinen Auslauf für tagsüber. Wer nur unregelmäßig zu Hause ist und die Hühnerklappe zum Stall bei Einbruch der Dunkelheit nicht immer schließen kann, sollte sich die Hühnerhaltung nochmals überlegen oder einen Elektrozaun haben. Marder sind nicht zimperlich, wenn sie es in die Nähe von Hühnern schaffen.

Gerichte selber herstellen und Lebensmittel haltbar machen

Das tägliche Kochen ist für Menschen, die mit dem Gedanken der Selbstversorgung spielen, meist schon selbstverständlich. Fertiggerichte kommen eher selten ins Haus, der Tag startet mit selbst gemachtem Smoothie und endet mit selbst gebackenem Brot. Was vielleicht noch nicht so häufig praktiziert wird, ist das Haltbarmachen von Lebensmitteln. Obst und Gemüse einkochen, dörren oder einlegen kann man ja auch schon mit gekauften Produkten vom Hofladen nebenan. Dadurch hat man saisonale Produkte auch im Winter verfügbar, ohne dass sie aus Marokko oder sonst einem entfernten Land importiert werden müssen. Außerdem lässt sich damit Lebensmittelverschwendung vermeiden. Wenn von etwas zu viel im Haus ist, wird es einfach für einen späteren Zeitpunkt konserviert. Für unterschiedliche Lebensmittel eignen sich unterschiedliche Methoden mehr oder weniger gut. Manche Verfahren sind sehr traditionell, sind aber bei vielen Menschen in Vergessenheit geraten. Zu den ältesten und einfachsten Varianten gehört beispielsweise das Dörren, also das Trocknen von Produkten. Das kann man mit Obst, Gemüse oder Kräutern, aber auch mit Fisch oder Fleisch machen. Das Räuchern, Salzen und Pökeln von Fisch, Fleisch oder Gemüse wird in privaten Haushalten häufig auch nicht mehr gemacht. Verbreiteter ist dagegen das Haltbarmachen mittels Zucker wie bei der Herstellung von Marmeladen oder das Einkochen etwa von Tomaten oder die Herstellung von Chutneys.

Haushaltsprodukte aus wenigen Zutaten

Kosmetik, Putzmittel oder auch Pflanzendünger lassen sich mit nur wenigen Zutaten schnell, günstig und vor allem umweltfreundlich herstellen. Dazu zählen Pflegemittel für Haut und Haare, Deos oder Zahnpasta ebenso wie Reinigungsmittel für das gesamte Haus. Öle und Fette sind die Grundlage für pflegende Produkte, Essig, Natron und Zitrone bilden die Basis vieler effektiver Putzmittel. Für Dünger lassen sich Pflanzen wie etwa Brennnessel unkompliziert zu einem Sud ansetzen und selbst Waschmittel kann aus Efeublättern einfach hergestellt werden. Bei allem stehen die Effektivität und der ökologische Nutzen im Vordergrund. Chemie ist in den wenigsten Fällen notwendig.

Kleidung herstellen als tolles Hobby

Natürlich ist ein wenig handwerkliches Geschick notwendig, um aus einem Knäuel Wolle eine hübsche tragbare Mütze herzustellen. Aber dem Internet sei Dank, gibt es ja inzwischen für jede erdenkliche Handarbeit das passende erläuternde YouTube-Video zu finden. Mit ein wenig Übung entstehen immer schönere genähte, gehäkelte, gestrickte oder gefilzte Kleidungsstücke. Wer Spaß an einer sehr alten Handwerkskunst findet, kann sich sogar die zugehörige Wolle in dunklen Wintermonaten dafür selbst spinnen. Die entstandenen Unikate an selbst geschneiderten oder gestrickten Modestücken brauchen sich hinter klassischen Produkten von der Stange nicht zu verstecken.

Fazit

Dem DIY ist keine Grenze gesetzt. Fähigkeiten können jederzeit neu erlernt oder verfeinert werden. Techniken wie Körbe flechten, Gemüse anbauen und haltbarmachen oder etwas aus Holzresten zu bauen oder aus Wolle zu filzen, sind gute Möglichkeiten, die Selbstversorgung zu leben, alte Verfahren wiederzubeleben und etwas mit den Händen zu schaffen, was in vielen heutigen Berufen nicht mehr gemacht wird. Man wird immer wieder Dinge dazu kaufen müssen, weil es nicht anders geht oder man auf lieb gewonnene Artikel nicht verzichten möchte. Wer den Plan hat, Selbstversorger zu werden, kann auf ganz unterschiedliche Weise damit beginnen und sich Stück für Stück soweit voran arbeiten, wie es für die individuellen Lebensumstände am besten ist.

Bild: pixabay.com, JoshuaWoroniecki, 6352547

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