Ob Kosmetik, Haartönungen, Wandfarbe oder Bodenbeläge – Bio-Produkte gibt es mittlerweile in jedem erdenklichen Segment. Neben Lebensmitteln steht bei Bio-Käufern wie mir aber vor allem die Nachfrage ökologischer Kleidung hoch im Kurs. Da ist mir bei meiner letzten Shoppingtour aufgefallen, dass das grüne Siegel oft nur auf Kleidung für Erwachsene zu finden ist. Was aber ist mit der Mode für den Nachwuchs? Gerade Säuglinge und Kleinkinder sollten doch vor chemischen Zusätzen geschützt werden. Abhilfe schaffen neue Labels, die sich erstmals auf der Berliner Fashion Week im Januar dieses Jahres präsentierten.
Greenpeace als treibende Kraft
Auslöser einer neu aufkommenden Debatte über Bio-Kindermode war ein Bericht der Organisation Greenpeace Anfang des Jahres. In einer Studie wurden unterschiedliche Marken in 25 Ländern getestet – darunter bekannte Labels wie H&M, Disney und C&A. Das Ergebnis hat mich schockiert und zugleich überrascht, denn es wurden in 61 Prozent der getesteten Waren Chemikalien nachgewiesen. Klar, durch die Billigproduktion in Niedriglohnländern können wir nichts anderes erwarten und in welchem Maße die Giftstoffe enthalten waren, ist auch nicht bekannt. Dennoch ist das Resümee durchaus negativ zu bewerten, was Greenpeace zu einer Forderung veranlasste, die Unternehmen zur Selbstverpflichtung aufruft, bis 2020 auf Chemikalien in Kinderkleidung gänzlich zu verzichten. Bereits 18 Unternehmen haben diesem Abkommen zugestimmt – ein kleiner Erfolg, wie ich finde!
Neue Labels, neue Ideen
Im Rahmen der Berliner Fashion Week stellten verschiedene Designer auf der Ethical Fashion Show-Messe unter dem Motto „Kids Green“ nun revolutionäre Bio-Kindermode vor. Darunter das süddeutsche Label Disana, das seit nunmehr 30 Jahren an der Produktion ökologischer Kleidung für den Nachwuchs arbeitet. Die 28 Mitarbeiter stellen neben Pullovern und Shirts auch Decken und waschbare Windeln aus Merinowolle her – alles zu akzeptablen Preisen von 20 bis 40 Euro pro Stück. Der Chef des Unternehmens kennt die Menschen seiner Produktionskette alle persönlich, was laut der Richtlinien für Bio-Kindermode kein Einzelfall sein sollte. Demnach müssen die Designer die sozialen und umweltbedingten Standards strikt einhalten und eine Transparenz der Lieferbedingungen schaffen. Eine weitere Revolutionärin in Sachen Bio-Kleidung für Kinder ist meiner Meinung nach Inma Corés, die mit ihren bunten Mini-Schuhen Kinderträume und die der ökologisch orientierten Eltern wahr werden lässt: Sie kreiert Sandalen nach dem Vorbild der spanischen Traditionslatschen Avarcas sowie Herbst- und Winterschuhe – alles aus Baumwolle, Kautschuk, Bio-Leder und Sohlen aus recycelten Reifen!
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