Berlin (dpa/tmn) – Es klingt gut, aber ihre Verwertung hat einen großen Haken: Tüten aus kompostierbarem oder biologisch abbaubarem Plastik werden als Alternative zur klassischen Plastiktüte in vielen Läden angeboten.
Die Idee: Die Produkte aus etwa Cellulose und Stärke sollen als Biomüll in der entsprechenden Tonne oder auf dem Kompost landen können und nach ein paar Wochen verrottet sein. Doch es gibt drei Probleme bei der Entsorgung:
– Die Alternativen sind von anderen Plastikprodukten kaum zu unterscheiden. Landet diese Tüte in der Biotonne, wird sie von den Kompostieranlagen oder biologischen Verwertungsanlagen aussortiert als Störstoff, erläutert der
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Denn die Systeme unterscheiden das Bioplastik nicht von den normalen PE-Plastiktüten. Die Folge: Die Bio-Alternative landet in der Müllverbrennung.
– Verwechselt man die Tüte zu Hause selbst mit der klassischen Plastiktüte und wirft sie in den Gelben Sack oder die Gelbe Tonne, wird die Tüte den Stoffkreislauf in der Verpackungsmüllsammlung stören. Denn die Materialien, die etwa auch für Biomülltüten verwendet werden, lösen sich laut
Verbraucherzentrale Hamburg zum Beispiel in der Weiterverarbeitung auf und legen sich als dünner Film auf die restlichen Stoffe.
– Es bleibt die Entsorgung auf dem eigenen Kompost. Zwar fällt die Ökobilanz von kompostierbaren Alternativen aus Cellulose und Stärke besser aus als eben der üblichen Tüten, erläutert BUND. Aber sie enthalten auch einen geringen Anteil sogenannter einfacher Polymere. Sie bleiben im Kompost als gefährliche Kleinstbestandteile zurück – und gelangen über die Verwertung der gewonnenen Komposterde etwa ins Gemüsebeet.
Fotocredits: Fredrik Von Erichsen
(dpa)