Letzten Freitag musste der Lebensmittel-Discounter Lidl mit Dioxin verseuchte Bio-Eier aus dem Sortiment nehmen. Durch vergiftetes Futtermittel sind die Schadstoffe in die Eier gelangt. Nun zieht der Vorfall weitere Kreise: Auch deutsche Bio-Geflügelfarmen sollen das Futter verwendet haben.
Wer Lebensmittelskandale als ein Phänomen der Neunziger abtut, den bringen Meldungen wie diese schnell wieder auf den Boden der Tatsachen: Durch verseuchtes Futter aus der Ukraine sind mit Dioxin belastete Eier in die Filialen des Discounters Lidl gelangt. Der Unterschied zu den Skandalen der letzten Dekade besteht zweifelsohne in dem neuen Anspruch an Lebensmittel, die unter dem grossen Banner „Bio“ verkauft werden.
Dioxin in Bio-Eiern – Wie konnte das passieren?
Dioxine sind organische Verbindungen, die beispielsweise bei der Müllverbrennung entstehen. Bei übermässigem Schadstoffausstoss können sie in den Boden eindringen, und so Pflanzen vergiften. Tritt dies beispielsweise in einem Anbaugebiet von Futtermais auf, gelangt das Gift über das Futtermittel in den Körper der Tiere, und schliesslich in Form von Eiern auf unsere Teller.
Insgesamt neun Bundesländer sollen derartig verseuchtes Futter aus der Ukraine erhalten haben. Allein in Niedersachsen wurden von 150 Betrieben 19 mit dem giftigen Mais beliefert. Der Skandal besteht natürlich im Bruch mit den Auflagen, die an Bio-Betriebe in Deutschland gestellt werden. Immerhin wurde prompt reagiert, und die betroffenen Höfe sind mittlerweile geschlossen worden.
Welche Gefahren gibt es für den Endverbraucher?
Im aktuellen Fall besteht nach Angaben des Bundesinstitutes für Risikobewertung in Berlin keine gesundheitliche Gefährdung beim Konsum der verseuchten Eier. Dioxin ist wie alle Gifte erst ab einer bestimmten Dosis schädlich, und die Konzentration in den Eiern sei zu gering, um beim Menschen gesundheitliche Schäden zu verursachen.
Dioxin in Bioprodukten – Die Folgen
Die Schäden einer solchen Meldung sind wohl eher von nichtmaterieller Natur: Das Vertrauen in Bioprodukte sinkt nach Vorfällen wie diesem, auch wenn die betroffenen Betriebe eigentlich nicht als allgemeingültiges Musterbeispiel für ökologische Landwirtschaft herangezogen werden können.
Doch wer sich „Bio“ auf die Fahnen schreibt, dem winkt ein schneller zusätzlicher Verdienst. Auch die exportierende Landwirtschaft in Ländern wie China ist mittlerweile auf den Bio-Trend aufgesprungen. So können wir zwar im Discounter um die Ecke Äpfel mit einem Bio-Aufkleber kaufen, aber ob dies den ursprünglichen Gedanken von Ernährung mit lokalen und saisonalen Produkten nicht ad absurdum führt, sei mal dahingestellt.