Wer nach dem Verzehr von Obst Bauchschmerzen bekommt, leidet meistens an Fructosemalabsorption – auch Fructoseintoleranz genannt. Größere Mengen von über 35 Gramm Fruchtzucker wirken bei fast jedem Menschen abführend, bei Fructoseintoleranz führen aber schon kleinste Mengen zu Blähungen, lauten Bauchgeräuschen und Durchfall. Die Intoleranz bleibt bei Erwachsenen ein Leben lang.
Ein Transportprotein funktioniert nicht
Wie kommt das? Menschen mit dieser Intoleranz haben ein nicht richtig funktionierendes Transportprotein im Dünndarm. Es heißt GLUT-5 und ist dafür verantwortlich, die Fructose durch die Dünndarmzellen in den Organismus zu schleusen. Dort stehen sie im Normalfall dem Energiespender zu Verfügung, es sei denn, es versagt. Bei Fructoseintoleranz kommt der Fruchtzucker unverdaut in den Dickdarm. Warum das so ist, wissen die Forscher noch nicht.
Intestinale und hereditäre Intoleranz
Es gibt zwei verschiedene Arten von Fructoseintoleranz: Die intestinale und die hereditäre. Bei einer intestinalen Intoleranz ist die verträgliche Fruchtzucker-Menge individuell. Jeder verträgt unterschiedlich viel. Bei einer hereditären Intoleranz, die extrem selten vorkommt, handelt es sich um eine angeborene Stoffwechselerkrankung. Schon kleine Mengen Fructose können lebensgefährlich sein. Betroffene haben die Krankheit seit ihrer Geburt und müssen lebenslang eine strenge Diät führen. Der Fruchtzucker ist aber nicht nur in Früchten enthalten, sondern oft auch in normalen Zucker.
Symptome der Intoleranz
Woran erkennt man die Beschwerden einer intestinalen Fructoseintoleranz? Völlegefühl, wässriger Durchfall und Krämpfe sind typisch. Der Fruchtzucker zieht im Darm Wasser aus dem Gewebe und erhöht das Stuhlvolumen. Im Dickdarm vergären Bakterien die Fructose, so dass Methan entsteht, und somit auch Blähungen auftreten. Betroffene leiden aber auch an psychischen Problemen. Depressionen, und Konzentrationsstörungen sind häufige Symptome. Denn durch den Verzicht auf Fructose fehlt dem Körper Folsäure und Zink. Zwar ist noch nicht erforscht, wer in welchem Alter an der Intoleranz erkrankt, trotzdem ist auffällig, dass sie oft familiär auftaucht und häufig Kinder im Wachstumsalter betroffen sind.
Viele Betroffene essen nach der Diagnose aber trotzdem weiter Obst und Gemüse, denn die meisten Intoleranten vertragen bis zu einem Gramm Fruchtzucker pro 100 Gramm, so dass sie ohne Bedenken Bananen, Tomaten, Paprika, und Auberginen essen können. Auch den in Light-Produkten enthaltenen künstlichen Zucker vertragen die meisten Betroffenen problemlos.