Kaum zu glauben, dass zu Beginn des 18. Jahrhunderts die Menschen noch Angst vor dem Nachtschattengewächs hatten. Wo es doch so lecker und gesund ist!
Wann, wie und durch wen die Kartoffel unseren Kontinent erreichte, ist bis heute umstritten. Man nimmt das Jahr 1555 an, denn da erreichte die Kartoffel nachweislich Spanien.
Erst wurde sie wegen ihrer wunderschönen Blüten als Zierpflanze in den Gärten angebaut, bis sich irgendwann herausstellte, dass die Frucht der Pflanze doch ziemlich wohlschmeckend war. Wo und wann die Kartoffel in Deutschland erstmals in Erscheinung getreten ist, kann man nicht genau sagen- Bayern und Berlin streiten sich da bis heute um die Vorreiterrolle 😉 Vermutlich war es jedoch um das Jahr 1650 herum.
Mehr als 5000 verschiedene Kartoffelsorten gibt es weltweit. Die einen werden im Juni geerntet, die anderen im Oktober, die einen zerfallen beim Kochen, wieder andere bleiben fest. Man unterteilt die Sorten unter anderem in Sorten zur Weiterverarbeitung, wie zum Beispiel Pflanz- und Futterkartoffeln, und in Speisekartoffeln, die wiederum in festkochende, mehligkochende, vorwiegend festkochende und sonstige Kochtypen untergliedert werden.
Die Kartoffel hat nicht nur eine günstige Nährstoffzusammensetzung, sondern ist auch ideal zur Kombination mit anderen Speisen. Nicht umsonst ist sie die beliebteste Beilage. Sie sind vitaminreich und kalorienarm.
Wie eine Studie der Ohio State University aus dem Jahr 2005 belegt, schmecken Kartoffeln aus Bio-Anbau intensiver. Grund hierfür sind die natürlichen Abwehrstoffe des Erdapfels, die Glykoalkaloide. Der besondere Geschmack von Bio-Kartoffeln wird durch ein langsameres Wachstum begünstigt, da sie nicht mit chemisch-synthetischem Stickstoff gedüngt werden. Aufgrund dieser Tatsache haben Bio-Kartoffeln auch einen sehr geringen Nitratgehalt und enthalten weniger Wasser. Zudem sind Kartoffeln aus ökologischem Anbau weitgehend frei von Schadstoffen.
Die Speisekartoffeln tragen so schöne Namen wie Stella, Freya oder Christa und so gibt es zu jedem Gericht und für jede Zubereitung die ideale Kartoffelsorte. Fest kochende Sorten wie Selma, Linda oder Nicola eignen sich gut für Gratins, Salate, Bratkartoffeln und Pellkartoffeln. Vorwiegend fest kochende Kartoffeln wie Christa, Gloria oder Marabell lassen sich hingegen nach dem Kochen gut mit der Gabel zerteilen, daher sind sie bestens als Beilagen geeignet. Für Eintöpfe, Püree, Klöße oder Reibekuchen sollten mehlige Sorten wie Likaria, Melina, Freya und Saturna verwendet werden.
2008 wurde übrigens offiziell von den Vereinten Nationen als „Jahr der Kartoffel“ deklariert, also nichts wie ran an die Knolle! 😀