Wer Kaffee aus biologischer Erzeugung kauft, hat das gute Gefühl, ein hochwertiges, nachhaltiges Produkt erworben zu haben, doch was bedeutet das für die Arbeitsbedingungen in den „Kaffeenationen“?

Der Kaffee, den wir hier in Deutschland konsumieren kommt vor allem aus Brasilien, Vietnam und Kolumbien. Allesamt Entwicklungsländer mit dementsprechend niedrigen Arbeitslöhnen. Von dem
Mehrpreis, den Kunden hierzulande für Biokaffee zahlen, kommt kaum etwas bei den Vertragsbauern an und muss für die Erfüllung der Bionormen investiert werden.

Dieselbe Problematik herrscht in Deutschland, wo der Preisdruck vor allem von den Discountern ausgeht, die auch im Biosegment großen Druck ausüben. Jedoch gibt es hierzulande immerhin Fördergelder für Biobauern und Sozialleistungen bei Einkommensausfall. Ein Privileg, dass in vielen Entwicklungsländern nicht vorhanden ist, wo es nach wie vor ums pure Überleben geht.

Wer Produkte aus Entwicklungsländern einkauft, sollte deshalb nicht nur auf das Bio-Siegel achten, sondern auch darauf, dass die Arbeitsbedingungen vor Ort menschenwürdig sind. „Fairtrade“ bedeutet auch den Verzicht auf Kinderarbeit, die leider in vielen Entwicklungsländern nach wie vor angewandt wird. Neben vielen weiteren Privilegien wird auch auf Sicherheit am Arbeitsplatz wert gelegt. Den Mehraufwand für solche Produkte kann man guten Gewissens als Spendengelder erachten. Man kann sie zwar nicht von der Steuer absetzen, aber immerhin bekommt man guten Kaffee dafür.