Berlin (dpa) – Nordsee toppt Südsee als Ferienziel – zumindest in Sachen Klimaschutz. Denn Urlaubsreisen mit dem Flugzeug belasten die Umwelt erheblich. Fragen und Antworten dazu:

Ich fliege in den Urlaub – ein Problem?

Ja, durchaus. Fliegen ist die klimaschädlichste Art, sich fortzubewegen. Schon mit einem Flug nach Teneriffa verursacht ein Passagier nach Berechnungen des Naturschutzbunds Deutschlands deutlich größere Klimaschäden, als wenn er ein ganzes Jahr lang Auto fährt.

Um welche Schäden geht es?

Die Turbinen pusten viel Kohlendioxid und Stickoxide in die Luft, die den Treibhauseffekt befördern und die Atmosphäre aufheizen. Hinzu kommen Kondensstreifen und Aerosole wie etwa Ruß, die ebenfalls verhindern, dass Wärme vom Boden in den Weltraum zurückgestrahlt wird. Mit einer einzigen Flugreise können 2000 bis 6000 Kilogramm klimaschädliches CO2 freigesetzt werden, wie das Umweltbundesamt vorrechnet. Um aber bis 2050 wie angestrebt Klimaneutralität zu erreichen, dürfte jedermann jährlich nur rund 1000 Kilogramm emittieren. Ein weiter wachsender Luftverkehrssektor belastet zudem Anwohner durch Fluglärm.

Was kann der Einzelne tun?

Das Bundesumweltministerium empfiehlt: «Fliegen Sie seltener, bleiben Sie länger vor Ort.» Auch manche Reisewünsche seien zu hinterfragen, meint das Umweltbundesamt. «Auch in Europa gibt es mehr spannende Sehenswürdigkeiten und Reiseziele, als wir in unserem Leben jemals entdecken können.» Busse, Bahnen oder auch das Fahrrad sind dabei zu bevorzugen, raten Umweltverbände. Denn: Allein 20 Millionen Passagiere sind 2015 innerdeutsch geflogen, obwohl man hierzulande auch mit der Bahn gut vorankommt.

Geschäftsreisenden rät das Umweltbundesamt zu Videokonferenzen, die viele Flugreisen überflüssig machen können.

Was kann man sonst noch tun?

Wer eine Flugreise macht, kann eine sogenannte Klima-Kompensation zahlen. Das Geld wird in Treibhausgas mindernde Investitionen etwa in Entwicklungsländern gesteckt, um das ausgestoßene CO2 an anderer Stelle wieder einzusparen.

Bei der Beurteilung der einzelnen Projekte sollten sich Verbraucher an der Zertifizierung Gold Standard orientieren, rät das Umweltbundesamt. Vorsichtig sollten Reisende bei Projekten sein, die lediglich als klimaneutral ausgewiesen sind. Der Begriff sei rechtlich nicht geschützt, und die Bedingungen für die Ausgleichszahlung seien nicht normiert.

Fotocredits: Daniel Reinhardt

(dpa)