Die Auslagen für Bio-Obst und Bio-Gemüse in den Supermärkten und Discountern wachsen von Jahr zu Jahr weiter. Schon längst sind ökologisch unbedenklich hergestellte Lebensmittel kein Nischenprodukt mehr, sondern ein wichtiger Faktor innerhalb der Landwirtschaft. Da Verbraucher bereit sind, für Bio-Lebensmittel deutlich höhere Preise zu zahlen, nehmen auch die Betrugsfälle mehr und mehr zu.

Fünfzehn Cent mehr pro Ei

Vor allem bei den Bio-Eiern wird von Betrügern immer häufiger versucht, Eier aus Bodenhaltung zu Öko-Eiern anders zu deklarieren. Denn die Marge pro Ei erhöht sich auf diese Weise um gut fünfzehn Cent. Noch halten sich die entsprechenden Fälle in Grenzen. Da allerdings der Bio-Markt weiter wächst, kommen die öffentlichen Stellen mit den notwendigen Kontrollen teilweise nicht mehr ausreichend hinterher. Außerdem führen gerade bei den EU-weiten Bio-Siegeln zahlreiche Ausnahmen dazu, dass die Hemmschwelle für den Missbrauch nach Ansicht vieler Experten deutlich zu niedrig liegt. Von Seiten der Europäischen Union ist daher sowohl eine Verstärkung der Kontrollen als auch eine Verschärfung der Richtlinien angedacht.

Der bürokratische Aufwand wächst

Die Veränderung der Grundlagen für das Bio-Siegel der Europäischen Union findet allerdings nicht uneingeschränkt Zustimmung. Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) sieht in dem Vorhaben eine unnötige Steigerung der Bürokratie. In seinen Augen könnte eine Verschärfung der Vorgaben dazu führen, dass sich immer mehr Landwirte wieder aus dem ökologischen Landbau und der artgerechten Tierhaltung verabschieden. Allerdings führen die bisherigen Ausnahmen dazu, dass nicht nur der Missbrauch zunimmt, sondern auch das Vertrauen der Konsumenten in die verschiedenen Bio-Siegel immer mehr abnimmt.

Die Ausarbeitung muss verschiedenen Standpunkten Rechnung tragen

Mit einer reinen Ausweitung der Kontrollen ist es nicht getan, um Betrug und Bio-Schwindel das Handwerk zu legen. Die Enthüllung immer neuer Skandale durch verschiedene Fernsehformate, wie zum Beispiel dem ARD-Programm, muss außerdem dazu führen, dass die gesetzlichen Vorgaben für das Führen von Bio-Siegeln enger umrissen und klarer gefasst werden. Nur dann wird ein ausreichendes Vertrauen der Bevölkerung in die Wertigkeit dieser Siegel zu erreichen sein.

 

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