Jeder zweite Fisch auf unserem Teller kommt nicht aus Meeren, Flüssen oder Seen, sondern aus extra angelegten Gewässern, in denen die Tiere kontrolliert gezüchtet werden – sogenannte Aquakulturen tragen maßgeblich zur Entlastung überfischter Meere sowie dem Artenschutz bei. Doch kann ich mich wirklich darauf verlassen, dass die Fische artgerecht gehalten werden? Tatsächlich sollen mir einheitliche EU-Regelungen und strenge Vorschriften einiger Ökoverbände eine Qualitätsgarantie auf gezüchteten Bio-Fisch geben.
Das Problem nicht ökologischer Aquakulturen
Wie viele Verbraucher bin auch ich manchmal skeptisch und frage mich, ob die Tierhaltung ausnahmslos so „bio“ ist, wie es bei vielen Produkten angepriesen wird – oft sehe ich Bilder grausamer Zucht- und Fütterungsverfahren, die jedoch nichts mit den ökologischen zu tun haben. Schaut man beispielsweise auf die Fischzucht, sind viele Aquakulturen zu klein und die Fütterungsbedingungen widrig. Denn hier werden den zusammengepferchten Tieren Antibiotika, Hormone und andere Chemikalien verabreicht. Nicht selten sind die Gewässer durch die hohe Besatzungsdichte an Fisch und übermäßigem Pflanzenwuchs auch überdüngt, da die Tiere und Gewächse organische Substanzen absondern.
Bessere Verhältnisse in Bio-Kulturen
Anders verhält es sich mit ökologischen Aquakulturen, die aus naturbelassenen Seen bestehen, in denen die Fische nur mit spezieller Biokost gefüttert werden. Zu einem Anteil von 50 Prozent stammt die Nahrung sogar aus der Eigenproduktion des Gewässers – dazu gehören kleine Krebse, Larven, Algen und Co. Falls ihr euch fragt, ob Bio-Fisch denn nicht eigentlich frisch aus dem Meer sein sollte, findet ihr die Antwort im Umweltschutz – denn das Problem überfischter Meere lösen auch Biokonzerne nicht. Doch die Bedingungen in den ökologischen Aquakulturen sind wesentlich besser.
Warum ist Verlass auf Bio-Aquakulturen?
Grund dafür ist eine seit 2010 wirksame Regelung, die die Durchführungsbestimmungen zur Zucht und Fütterung in ökologischen Aquakulturen europaweit gesetzlich vereinheitlicht hat. Neben der Vorgabe zur Zusammensetzung der Nahrung aus ökologischer Landwirtschaft und Eigenproduktion des Sees gibt es genaue Arzneimittelverordnungen, das Verbot von Laichhormonen sowie einen Höchstsatz an Fischen. Möchtet ihr auf Nummer sicher gehen, kauft am besten Produkte der Ökoverbände „Naturland“ oder „Bioland“. Deren Richtlinien sind wesentlich strenger als jene der EU-Verordnung. Schaut man sich beispielsweise einmal die erlaubte Menge an Fisch in den Aquakulturen an, wird schnell deutlich, dass die Verbände lediglich ein Drittel der Fischmenge, die in der Euro-Satzung festgelegt ist, erlauben.