Das waren noch Zeiten: Als die Menschen, wenn sie biologische Produkte wollten, als erste Anlaufstation ins Reformhaus gingen. Und so sehr man sich über den Bioboom freut, macht die Konkurrenz dem klassischen Reformhaus doch zu schaffen. Von ehemals 2500 Filialen sind nur noch 1000 geblieben.

Das soll sich in Zukunft wieder ändern. Das Reformhaus will sich auf dem Markt neu positionieren und Alternativen zur herkömmlichen Apotheke bieten. Lebensmittel mit besonderen gesundheitsfördernden Eigenschaften und Nahrungsergänzungsmittel, sollen dem Reformhaus wieder zu alter Größe verhelfen, außerdem möchte man im Bereich „Kosmetik“ mitmischen. Die Konkurrenz wächst schneller als ein Bio-Keimling, doch auch die Zielgruppe hat sich erweitert. Immerhin 20 Prozent der Bevölkerung haben ein besonderes Interesse an nachhaltiger Ernährung. Trotzdem: Herkömmliche Supermärkte können ihr Biosegment nach Bedarf aufstocken oder abspecken und es mit ihrem regulären Sortiment ausgleichen, denn wenn die Leute keine Bio-Produkte kaufen, greifen sie eben bei herkömmlichen Produkten zu. Eine Möglichkeit, die das Reformhaus niemals glaubhaft mit seiner Unternehmensphilosophie verbinden könnte.

Doch nach wie vor zieht das Reformhaus Kunden auf sich, denn das explodierende Angebot von Biowaren hat zur Folge, dass die Käufer schnell der Überblick verlieren und das Personal in den konventionellen Supermärkten kann im Regelfall weniger detailliert Auskunft über die Eigenschaften der einzelner Bioprodukte geben.